Auslandspraktikum während der Ausbildung - Wie sieht so ein Auslandspraktikum mit Erasmus+ eigentlich aus?

Ein Auslandspraktikum mit Erasmus+ kann zwischen zwei Wochen und zwölf Monaten dauern. Laut Berufsbildungsgesetz sind Auslandspraktika bis zu einer Dauer von maximal einem Viertel der Ausbildungszeit möglich. Bei einer dreijährigen Ausbildung kann das Praktikum also bis zu neun Monate dauern.

Die meiste Zeit im Ausland arbeitest du in deinem Praktikumsbetrieb. Die Arbeitsabläufe, -materialien oder -zeiten können je nach Land variieren – z.B. wird in südeuropäischen Ländern oft eine längere Mittagspause eingelegt als in Deutschland und dafür abends länger gearbeitet, während die Skandinavier eher früher Feierabend machen. Lass dich darauf ein und sei offen für Neues – diese kulturellen Unterschiede machen deinen Auslandsaufenthalt erst richtig spannend!

Manche Praktikantinnen und Praktikanten besuchen im Ausland auch einen Sprachkurs. Einige Kammern oder Berufsschulen schicken mehrere Azubis, Schüler oder Schülerinnen als Gruppe ins Ausland. In diesem Fall gibt es oft vor Ort ein Freizeitprogramm, das zum Beispiel die Partnerberufsschule im Ausland organisiert. Ein solcher Aufenthalt in der Gruppe gibt Sicherheit. Alleine reisen ist hingegen eine Herausforderung, die selbstständiger macht. Überlege dir, welche dieser Möglichkeiten am besten zu dir persönlich passt.

Wann sollte man am besten ins Ausland gehen?

Der beste Zeitpunkt für einen Auslandsaufenthalt ist oft nach der Zwischenprüfung.  

Wer kann teilnehmen?

Du kannst während einer dualen oder vollzeitschulischen Ausbildung an Erasmus+ teilnehmen oder bis zu zwölf Monate nach deinem Abschluss. Erasmus+ in der Berufsbildung fördert Auslandsaufenthalte für:

  • Duale sowie vollzeitschulische Auszubildende,
  • Berufsfachschüler und Berufsfachschülerinnen,
  • Personen, die sich nach der Ausbildung weiterbilden, z.B. zum Meister oder zur Staatlich Geprüften Technikerin,
  • Absolventinnen und Absolventen der oben genannten Aus- und Weiterbildungen bis 12 Monate nach dem Abschluss,
  • Personen in der Berufsausbildungsvorbereitung, wenn die Zeit der Berufsvorbereitung auf die anschließende Ausbildung angerechnet werden kann.

Wenn du dir unsicher bist, ob du zu einer dieser Gruppen gehörst und an einem Auslandsaufenthalt mit Erasmus+ teilnehmen kannst, dann ruf uns gerne an.

Brauche ich gute Schulnoten oder perfekte Sprachkenntnisse?

Die Teilnahme an einem Auslandspraktikum hängt nicht unbedingt von deinen Schulnoten oder Sprachkenntnissen ab. Frag in deiner Berufsschule, Kammer oder im Betrieb nach, welche Kriterien du erfüllen musst.

Muss ich für ein Auslandspraktikum volljährig sein?

Eine generelle Altersbeschränkung für Auslandspraktika mit Erasmus+ gibt es nicht. Allerdings grenzen manche Anbieter von Auslandsaufenthalten, z.B. die Kammern oder Berufsschulen, das Alter der Teilnehmenden ein. Empfehlenswert ist ein Mindestalter von 18 Jahren.

Muss ich die deutsche Staatsbürgerschaft haben?

Auch wenn du nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, kannst du während der Ausbildung an einem Auslandsaufenthalt mit Erasmus+ teilnehmen. Wichtig ist nur, dass du deinen Wohnsitz in Deutschland hast und deine Ausbildung in Deutschland machst. Informiere dich aber frühzeitig, ob du für dein Wunschland ein Visum brauchst, wenn du die deutsche Staatsbürgerschaft nicht besitzt.

Wo bewerbe ich mich?

Du kannst dich bei der Nationalen Agentur Bildung für Europa (NA beim BIBB), wo das Programm Erasmus+ umgesetzt wird, nicht direkt für ein Stipendium bewerben. Bei der NA beim BIBB können nur Bildungseinrichtungen und Organisationen einen Antrag stellen. Das sind zum Beispiel berufliche Schulen, Unternehmen, die IHK oder HWK oder auch Vereine in der Berufsbildung. Trotzdem kannst du selbst aktiv werden, wenn du ins Ausland willst – wir verraten dir wie.

Du willst Infos aus erster Hand?

Dann schau dir die Erfahrungsberichte ehemaliger Praktikantinnen und Praktikanten an.