Kristin in den Niederlanden - Als Tischlerin unterwegs in Rotterdamer Gärten

Kristin geht zur Gewerbeschule Schopfheim und macht dort eine Ausbildung zur Tischlerin. Sie war äußerst begeistert als ihr Lehrer für Bau- und Holztechnik, Herr Teufel, ihr vorschlug, ein Auslandspraktikum mit Erasmus+ zu machen. Gleich war ihr klar, sie möchte in die Niederlande. Zum Glück wurde dann gemeinsam ein passender mittelständischer Betrieb in Rotterdam gefunden.

Mein erster Tag

Nach dem Prinzip der niederländischen „geselligheid“ wurde mir erstmal eine Tasse Kaffee bereitet und wir nahmen Platz auf der selbst ausgebauten Terrassenüberdachung des Betriebs. Klaas, der Chef, war sehr interessiert, was ich im 1. Lehrjahr bereits gelernt hatte und wollte nun auch gerne wissen, was ich für Erwartungen an das Praktikum habe. Ich erklärte ihm, dass mir vor allem die niederländischen Fachbegriffe im Holzbau nicht geläufig sind, denn ansonsten konnte ich die Sprache schon recht gut. Ein weiteres Anliegen war der Fokus auf die Arbeit im Gartenbau. Um eine Terrassenüberdachung oder ein Gartenhaus mit Vordach zu bauen, braucht man erweiterte Kenntnisse.  Man kann fast sagen, hier überschneiden sich Zimmermannsarbeiten und Tischlerarbeiten. Dementsprechend äußerte ich den Wunsch, dass ich unbedingt bei einem dieser Projekte mitarbeiten wollte. Weitere Ziele wurden ebenfalls besprochen, wie Einblicke in die Planungsphase mit Kunden inklusive eines persönlichen Gesprächs beim Kunden mitzubekommen.

Hier sieht man den digitalen Bauplan.

Am Ende des 1. Arbeitstages und nach dem tiefgründigen Austausch, vermittelte Klaas mir noch die ersten Kenntnisse über mein erstes Projekt bei De Tuinspecialist. Ab dem nächsten Arbeitstag soll in Gartenhaus platziert werden. Auffällig war in dieser Hinsicht, dass das Team gänzlich digital arbeitet. Klaas erklärte in diesem Zusammenhang, dass es wichtig sei, dass die ausführende Person auf der Baustelle immer Zugriff auf die aktuellen Pläne hat, denn nur so könnte man Irrtümer und Papierverwirrungen am besten ausschließen.

Am zweiten Tag des Erasmus+ Programms trafen wir uns morgens direkt beim Kunden im Rotterdammer Molenlaankwartier. Das Gebiet ist ein sehr ruhiges Wohnviertel, das zudem auch noch sehr begrünt ist. Im Norden wird das Viertel begrenzt durch das Waldstück „Lage Bergse Bos“, südlich durch zwei Seen, den „Bergse Plassen“.

Unser Team beseht an diesem Tag aus drei Arbeitern: Kevin - der Businesspartner von Klaas, Julien - ein Praktikant und mir. Nach einer kurzen Absprache mit dem Kunden, begannen wir sofort mit der Arbeit. Laut Plan soll ein Gartenhaus gebaut werden mit jeweils einer Überdachung Richtung Garten, wo man in der Sonne sitzen kann und einer Überdachung Richtung Vorgarten. Unter dieser sollen 4 Fahrräder Ihren Stellplatz finden. Bevor mit dem Aufbau des „Fundamentes“ gestartet werden konnte, musste der Boden jedoch frei gelegt werden (niederländisch: Vrij scheppen).

Kristin holt die Dachbegrünung mit dem Gabelstapler.

Wie üblich, gab es auch Tulpen im Garten. 

So ein intensiver und körperlich herausfordernder Arbeitstag an der frischen Luft verfliegt schnell. Darum fällt an diesem Tag der Feierabend überraschend auf uns herab und merken wir gar nicht, dass wie schon wieder ein paar Minuten über der offiziellen Zeit liegen.

Die Geräte werden noch schnell aufgeräumt und im Arbeitsbus sichergestellt, bevor es gemeinsam noch zur SnackBar geht für ein Roti-Sandwich. Es macht Spaß und Freude, den Tag mit den Kollegen ausklingen zu lassen.

Je mehr das Bauprojekt vorangeschritten war, desto mehr verteilte sich die Arbeit. Irgendwann gab es dann mehrere Baustellen auf einer zugleich. So war es notwendig, die Arbeiten nebeneinander auszuführen. Nach sieben Werktagen hatten wir das Projekt abgeschlossen und es fehlte nur noch die Begrünung des Daches, die sich der Kunde gewünscht hatte. Das Ergebnis hat den Kunden äußerst zufrieden gestellt und uns auch. Die Arbeit draußen hat mir viel Freude gemacht und ich habe viel Neues in Rotterdam gelernt.

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